Der von Jörg A. Henle gestiftete »Jörg-Henle-Preis für Literaturkritik« (bis 2017: »Berliner Preis für Literaturkritik«) wird 2023 zum elften Mal verliehen. Seit dem Tod des Stifters im Jahr 2019 wird der »Berliner Preis für Literaturkritik« als »Jörg-Henle-Preis für Literaturkritik« von Ginka Tscholakowa-Henle fortgeführt.
Die diesjährige Preisträgerin ist Marlen Hobrack.
Die Begründung der Jury:
»Bei jeder Begegnung mit einem literarischen Text macht Marlen Hobrack ihre eigene Position durchlässig und deutlich zugleich, ohne sie als ultimative Bewertung zu setzen. Literatur zu beurteilen, heißt für sie auch, im eigenen Schreiben dem zu Beschreibenden in einer spezifischen literarischen Form gerecht zu werden und einen angemessenen Stil dafür zu finden. Dabei ist ihre Kritik immer (nur) so klug wie ihr Gegenstand, und niemals klüger als die Menschen, die sie zum Lesen einladen will. Hobracks Texte wollen Anschlüsse schaffen und werfen die Frage der sozialen Herkunft ebenso auf wie die nach Heteronormativität. Immer im Bewusstsein dafür, wie entscheidend Herkunft und gesellschaftliche Normen die Selbst-Bilder prägen, und das, was wir für den Raum unserer Möglichkeiten halten.«
Der Jury gehörten Kerstin Hensel (Schriftstellerin, Berlin), Ute Büsing (Journalistin, Berlin), Anja Quickert (Journalistin und Dramaturgin, Berlin), Florian Höllerer (Leiter des Literarischen Colloquiums Berlin) und Ulrich Janetzki (ehem. Geschäftsführer des Literarischen Colloquiums Berlin) an. Der »Jörg-Henle-Preis für Literaturkritik« wird alle zwei Jahre für vorbildliche Leistungen der deutschsprachigen Literaturkritik verliehen.
Die Preisträger·innen der Vorjahre waren Andrea Köhler (2003), Ursula März (2005), Ijoma Mangold (2007), Stefan Zweifel (2009), Joseph Hanimann (2011), Lothar Müller (2013), Daniela Strigl (2015), Tobias Lehmkuhl (2017), Jutta Person (2019) sowie Katharina Teutsch (2021).